Am 24.11. haben wir, die Deutsch-Grundkurse der Q2 (Kurse von Fr. Opladen, Fr. Wehnhardt, Hr. Heinrichs), eine Aufführung des ,,Trafikanten“ in Marl besucht, um unsere Unterrichtsreihe zum gleichnamigen Roman von Robert Seethaler, der vom Leben des 17-jährigen Franz Huchel im Wien der späten 1930er Jahre handelt, gebührend abzuschließen.
Als wir nach der äußerst komfortablen Busfahrt den Theatersaal betreten haben, waren wir zu Beginn recht erstaunt von dem eher nüchtern wirkenden Bühnenbild, was aus einigen Kisten und einer Leinwand bestand. Doch nach der Ankunft des Protagonisten in Wien (Beginn des Stückes), stellten wir schnell fest, dass eben jene nüchternen Kisten vielseitig einsetzbar waren, da sie von den Schauspielern selbst bei jedem Ortswechsel umgestellt und aufgeklappt wurden, sodass aus einer länglichen Box im nächsten Moment ein Verkaufstisch wurde.
Neben dem Engagement der Schauspieler bezüglich des Bühnenbildes, muss auch noch lobend erwähnt werden, dass sie mehrere Rollen übernommen haben und, ohne sich irgendetwas anmerken zu lassen, innerhalb einer Minute souverän eine vollkommen andere Persönlichkeit verkörpert haben. Außerdem waren wir sehr beeindruckt davon, mit welcher Emotionalität und Authentizität die Darsteller die einzelnen Charaktere gespielt haben, wobei man hervorheben muss, dass die nationalsozialistischen Figuren besonders hinterhältig und gewalttätig dargestellt wurden, sodass die Quintessenz von Seethalers Werk, der begrenzten Zeit der Vorführung zum Trotz, hervorragend vermittelt wurde.
Am Ende der Vorführung waren wir demnach alle schwer beeindruckt und sind mit einer neu gewonnenen Wertschätzung für das Theater und insbesondere für die Kulturschaffenden, die unter der aktuellen Krise besonders leiden, nach Bocholt zurückgekehrt.