Neben dem neu eingeführten berufsorientierten Praktikum (Schuljahr 2019/20) nutzen wir am Kapu bereits seit 1984 die Chance in einem verpflichtenden sozialen Praktikum Mit-Leidenschaft zu lernen. Dieses Praktikum wird derzeit in der Einführungsphase (bei G9 in der Jahrgangsstufe 11) in den verschiedensten sozialen Einrichtungen durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler wählen ihre Praktikumsstelle selbständig aus einer vielfältigen Auswahl zwischen Krankenhaus, Seniorenwohnheim, mobilen sozialen Diensten, Kita oder z.B. der Mitarbeit in einer örtlichen Tafel. In diesen Einrichtungen machen sich die Schülerinnen und Schüler in den zweieinhalb Wochen vor den Sommerferien mit den unterschiedlichsten Lebensverhältnissen und Altersstufen vertraut. Ziel ist es, sich selbst in den Anforderungen dieser Tätigkeiten besser kennenzulernen, Maßstäbe für Menschsein zu differenzieren, Unsicherheiten und Ängste abzubauen, Verantwortung zu übernehmen und so eine wichtige Dimension christlichen Glaubens buchstäblich zu erleben. Kurz: Hilfen für die Wertorientierung und die Persönlichkeitsentwicklung zu erhalten, die heutzutage viele Familien nicht automatisch bieten können und die angesichts einer verbreiteten Konsumhaltung korrigierend wirken können. Selbstverständlich werden aber auch (und vielleicht sogar insbesondere) im Sozialen Praktikum in der Zusammenarbeit mit den Fachkräften und den Klienten diverse Schlüsselqualifikationen erprobt, die allgemeine berufliche Bedeutung haben.
Die sozial-emotionalen Kompetenzen, die u.a. während dieser Zeit gewonnen werden können, seien kurz skizziert:
- Unsicherheiten, Ängste und Ekelgefühle abbauen
- Konflikte aushalten und schlichten
- Vorbild sein, Ansprechperson / Begleiter sein
- Randgruppen unserer Gesellschaft in den Blick nehmen
- Empathie erlernen
- eigene Grenzen erkennen – und aushalten
- Dankbarkeit für die eigene Gesundheit und Zukunftsorientierung gewinnen
- sich den Wert des Lebens bewusst machen
- Achtsamkeit einüben
- Verantwortung übernehmen
Zusätzlich können in den sozialen Arbeitsfeldern wichtige berufliche Erfahrungen gemacht werden, die immer und überall von Bedeutung sind, u.a.:
- die Praxis von Teamarbeit kennen lernen
- mit anderen kommunizieren müssen
- pünktlich, zuverlässig und verschwiegen sein
- einen langen Arbeitstag durchstehen
- Erwartungen der „Betreuten“ und die der Fachkräfte mit den eigenen Möglichkeiten in Einklang bringen
- sich zeitweise selbst die Aufgaben suchen zu müssen und nicht auf Anweisungen zu warten
- Arbeiten zu bewältigen, die einen geringen oder keinen Spaßfaktor haben.