Verabschiedungen zum Schuljahresende

Macht es gut, liebe Kolleg:innen!!!  

#Kapuverliertsäulen #Institutionengehen #aufdaswasdanochkommt #allepersonenaufdenfotosnegativgetestet

Wenn mehr als 230 Jahre(!!!) Schulerfahrung das Kapu verlassen, dann kann man schon von einem Einschnitt sprechen.

Gestern Abend (1.7.) und heute Vormittag (2.7.) wurden insgesamt sechs Kolleg:innen in ihren so wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Damit verlassen das Kapu vom einen auf das andere Schuljahr mehr als 230 Jahre im Dienst an unserer Schule. Wie soll man da die „richtigen“ Worte finden?

Zu oft klingt ein einfaches „Danke“ und ein gewöhnliches „Lasst euch doch noch mal wieder sehen“ oberflächlich. Wenn aber wenigstens das „Danke“ von Herzen kommt, kann dieses Wort zwar nicht einmal annähernd die aufrichtige Wertschätzung gegenüber unserer Kolleg:innen zum Ausdruck bringen, aber es ist die einfache und aufrichtige Art unsere Hochachtung zu betonen -  denn unsere „Danke“ an euch, liebe Maria, liebe Maria, liebe Uschi, lieber Michael, lieber Michael und lieber Heinz kommt ganz bestimmt von Herzen.

Greifbar wird dies in den Franziskus-Medaillen, die Schulleiter Klaus Schepp im Rahmen der offiziellen Verabschiedung feierlich überreichte.

 

Danke, Maria Sicking für 32 Jahre am Kapu! 

Zum Ende des letzten Schuljahres wurde Friedhelm Sicking verabschiedet.

Zum Ende diesen Schuljahres geht nun auch Maria Sicking in den (Vor-) Ruhestand. Ich sehe beide schon im Spätherbst zusammen am Ostseestrand schlendern, auf der Suche nach einem gemütlichen Restaurant, voller Vorfreude auf einen guten Weißwein mit Salzkartoffeln und frischer Scholle… wie sehr beide sich ihre gemeinsame Zeit außerhalb der Schule verdient haben – ein schönes Bild.  

Denn gerade die Fächerkombination Deutsch / Englisch ist zu 100% korrekturintensiv. Wie viel Disziplin und Leidenschaft für die Fächer muss über drei Jahrzehnte aufgewendet werden, um allein das Korrekturpensum zu bewältigen. Umso erstaunlicher, dass Frau Sicking es auch noch professionell und höchst seriös gelang, über mehr als zehn Jahre Mitglied des Schulleitungsteams zu sein und unsere Erprobungsstufe zu organisieren.

Schnell erkannte sie als Klassenlehrerin der 5er und 6er das kreative Potenzial in den Jahrgangsstufen. Daraus erwuchsen auch immer ganz liebevoll gestaltete Einschulungsgottesdienste für die jeweils neuen Fünftklässler:innen. Frau Sicking war es hier immer besonders wichtig, auch die Mädchen und Jungen der 6er Klassen einzubeziehen, so dass hier schon von Beginn an (Schul-) Gemeinschaft gelebt wurde – ein ganz zentraler Baustein in Frau Sickings Wirken am Kapu. Der Höhepunkt dieser Arbeit erfolgte sicher im Jahr 2012. Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, einen Schulgottesdienst im Petersdom zu organisieren? Die größte Kirche der Christenheit. Wie schön, dass Maria Sicking auf der größtmöglichen Bühne dort für uns eine Messe gestalten durfte. Unvergessliche Bilder.

Auch die Initiierung des 5er Zeugnistags im TextilMuseum ist mittlerweile aus unserem Schuljahreskalender nicht mehr wegzudenken und geht auch auf ihr Konto. Aber nicht nur unsere Kleinen lagen ihr immer am Herzen, sondern Frau Sicking engagierte sich auch stets für diejenigen, die nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens unterwegs sind.

Die Unterstützung der Projekte „Caritas Dorkas“ in Fodo und „Vamos Juntos“ werden für sie und ihren Mann auch über ihren Ruhestand hinaus wichtig bleiben. Bei mindestens drei großen Spendenaktionen („Für Fodo auf die Waage“, „Kapu-Katastrophenhilfe“, „Kapu und Fodo – Hand in Hand“) kamen auf ihre Initiative mehrere tausend Euro zusammen, die alle an die Projekte gespendet wurden –  und oft noch nach oben aufgerundet. Frau Sicking lebt den franziskanischen Geist.

Mit Frau Sicking bleiben also viele Bilder rund um das Kapu in Erinnerung. Wir wünschen ihr, dass sie und ihr Mann für sich in den Ostseestrand noch viele weitere Bilder zeichnen.

 

Danke, Maria Schönfelder für 35 Jahre am Kapu! 

Frau Schönfelder kommt gerne auch einmal farbenfroh zur Schule. Das können pinkfarbene Sneaker sein oder ein bunt gemusterter Rock, ein knalliger Füller oder zu besonderen Anlässen ein Hut in Lila. Das sind aber nur äußere Anzeichen für ihren freien Geist.

Für alle Kolleg:innen war und ist sie seit Jahrzehnten bewusst gesuchte Gesprächspartnerin in allen Lebensfragen. Als erfahrene Klassenlehrerin ist sie ebenso gefragt wie als Expertin in schulrechtlichen Fragen, wenn sie auf ihre Erfahrungen im Lehrerrat oder der MAV zurückgreifen kann. Weniger laut als vielmehr ruhig und bedacht arbeitete sie für die Fachschaften Deutsch und Englisch (hier u.a. in beiden Fachschaften auch viele Jahre als Fachvorsitzende).

Ohne Frau Schönfelder würde es auch die Englandfahrt der 8er nicht geben und ohne Frau Schönfelder hätten sich viele viele (ausländische) Austauschschüler:innen, deren Betreuung ihr immer am Herzen lag, nie so wohl bei uns gefühlt. Als überzeugte Demokratin und leidenschaftliche Humanistin hat sie das Kapu zu einem bunteren Ort gemacht. Ihr Regenbogen tat uns gut.

 

Danke, Ursula Mersch-Hebing für 42 Jahre am Kapu!

Lange hat Frau Mersch-Hebing darum gekämpft, endlich mal eine Klassenleitung in der Jgst. 5 übernehmen zu können. Denn von Anfang an wollte sie ganz besonders mit unserer jüngeren Schüler:innen arbeiten. Wie sehr sich ihr Einsatz gelohnt hat, lässt sich täglich erleben, wenn Schüler:innen noch heute von ihrer Klassenlehrerin Frau Mersch-Hebing schwärmen. Ihr ist es immer gelungen, unseren Mädchen und Jungen einen sanften Übergang von der Grundschule auf das große Kapu zu verschaffen. Das muss an ihrer so zugewandten Art liegen. Denn Frau Mersch-Hebing hat die franziskanischen Werte unserer Schule immer (vor)gelebt und in zig Schulgottesdiensten aktiv mitgestaltet und mitbesungen.

Es sah immer so einfach aus, wie sie Klassen (gefühlte 67,5 mal nach Nütterden) begleitete. Aber gerade dann, wenn etwas mit Leichtigkeit erfolgt, stecken ebenso viel Leidenschaft wie Vorbereitung dahinter. Hoffentlich wird uns Frau Mersch-Hebing noch als Mitglied des Da-Capu-Chors erhalten bleiben. Ohne sie würde nämlich auch dort viel fehlen.

Viel Zeit, Leidenschaft, Training und ihr absoluter Teamgeist steckten auch in ihrer Arbeit rund um unsere Schultennismannschaften und das Kapu-Volleyball-Team. Höhepunkte dieser gleichermaßen langjährigen wie erfolgreichen Zusammenarbeit waren die Teilnahmen an den Finals auf Bundesebene: 1989 und 1991 mit dem Kapu-Volleyball-Team (WK II Bundessieger 1991) und 2019 mit unserer Schultennismannschaft. Mit Frau Mersch-Hebing geht am Kapu also sehr erfolgreiche Ära zu Ende.

 

Danke, Michael Kannemann für 39 Jahre am Kapu!

Manchmal stellt man sich die Frage: „Wie funktioniert eigentlich Einsteins Relativitätstheorie?“ Oder: „Wie funktioniert ein Pendel von Foucault?“.

Herr Kannemann kann beides in fünf Sätzen anschaulich erklären oder auch in Vorlesungen für die Vorbereitung von Doktoranten. Pointiert und stets fachlich korrekt. Wie gerne hätte ich einmal bei ihm Unterricht gehabt. Es gibt wohl keine/n Schüler:in, der/die nicht klüger aus Kannemanns Unterricht herausgekommen ist. Schließlich basiert sein Mathe- und Physikverständnis auf höchster Fachkompetenz - gepaart mit seiner einfühlsamen Art, die sich wohl aus seiner Liebe zu seiner Familie ableiten lässt. Da fällt das Verständnis für ihn und seinen Unterricht nun wirklich nicht schwer.

Außerdem ist Herr Kannemann leidenschaftlicher Camper. Das kam ihm vor allem dann zugute, wenn es ins Landschulheim nach Niedermühlen ging. Mit seinen 67,5 Besuchen dort ist er alleiniger (und bis auf ewig unerreichter und nicht einmal mehr von Michael Huber einzuholen) Rekordhalter. So viele Fahrten kann man nur mit seinem ihm eigenen Humor überstehen. Um wie viel leichter es sich leben lässt, wenn man die Welt mit Michaels Augen sieht. Denn dann fällt einem auf, was wirklich wichtig ist – für die Familie oder auch für die Schule.

Das ist dann wahrscheinlich der Grund, warum Herr Kannemann seit Urzeiten den Kapu-Laden leitet – eine der unterschätztesten Säulen unserer Schule.

Zusammen mit Frau Tiebing, die ihm mehr als 14 Jahre treu im Kapu-Laden zur Seite stand (davon mehr als 7 Jahre, obwohl keine Tiebing-Kinder mehr zu uns auf die Schule gingen), begrüßte er täglich unsere Schüler:innen. In seiner Zeit als verantwortlicher Leiter des Kapu-Ladens wurden insgesamt mehr als 100.000,- Euro an Fodound Vamos Juntosgespentet. Er ist halt nicht nur für unsere Schüler:innen ganz wichtig.

 

Danke, Michael Huber für 39,5 Jahre am Kapu!  

„Oh, Entschuldigung, da störe ich wohl die Frühstücksrunde.“ So betritt Herr Huber regelmäßig das Sekretariat. Was vielleicht schräg verstanden werden könnte, ist vielmehr Zeichen seines ganz eigenen Humors. Herr Huber ist nämlich witzig. Seine Schüler:innen und Kolleg:innen schätzen diesen Humor. Unsere Sekretärinnen übrigens auch.

Ganz weit entfernt von einem verrückten Professor der Mathematik, Informatik und Physik, steht Herr Huber für Jahrzehnte seriöser und höchst zuverlässiger Arbeit – in seinen Unterrichtsfächern wie auch in seiner Arbeit als Oberstufenkoordinator und engagiert kritisches Mitglied des Schulleitungsteams.

Wenn die Übertragungsrate von Noten der Kolleg:innen in unterschiedliche Listen oder Dateien u.U. auch mal bei 6,75% liegt, so liegen vermeintliche Fehler in der Arbeit von Herrn Huber bei konstant 0%. Er ist seit Jahrzehnten die Zuverlässigkeit in Person der Oberstufenkoordination und immer ein ebenso vertrauensvoller wie zugewandter Berater für alle unsere Schüler:innen – ein Schweizer Uhrwerk unserer Schule. Elegant. Präzise. Stoisch. Zeitlos.

Das gilt im Übrigen auch für seine Laufzeit. Als ich Herrn Huber 2019 auf eine Studienfahrt in die Toskana begleiten durfte, da hängten nicht die Schüler:innen ihren Tutor auf Wanderungen oder im Meer ab, sondern Herr Huber wanderte und schwamm seinen Schüler:innen davon. Fit und professionell bis zu seinem letzten Diensttag. Danke für unsere guten Gespräche, Michael.

 

Danke, Heinz Belting für 42,5 Jahre am Kapu! 

Den Engländern verdanken wir unseren Rausschmiss schon im EM-Achtelfinale (und auch das Wembley-Tor), David Beckhams rechten Fuß, Harry Potter, ein gutes Pint oder die unerschütterliche Queen.

Außerdem etablierte sich dort Ende des 19. Jahrhunderts eine sehr sportliche Redewendung. Und auch wenn Sportschuhe und Sneaker heute nicht mehr allein in Sporthallen, sondern mittlerweile als modisches Accessoire im Lehrerzimmer angekommen sind, verbinden wir sie noch immer auch mit Sport.

Nun bezieht sich der Spruch „fit wie ein Turnschuh“ nicht auf den Schuh an sich, sondern der Schuh braucht schon auch einen geeigneten Fuß und Körper, um sich selbst als fit charakterisieren zu dürfen. Heinz Beltings Körper eignet sich zu diesem Spruch als Idealmaß – seine linke Klebe übrigens auch.

„Fit wie ein Turnschuh“ werden nur Sportler genannt, die gut vorbereitet, gut trainiert oder einfach auch nur gut in Schuss sind. Wäre die Redewendung nicht Anfang des 20. Jahrhunderts aus dem Englischen zu uns gekommen, Heinz Belting allein wäre Grund genug, ihn für den deutschen Sprachgebrauch zu erfinden.

Unbesiegt, und Heinz hat viele (Wett-) Kämpfe bestritten, verabschiedet er sich nun in seinen mit Sicherheit aktiven Ruhestand. Viele viele alte 5er Klassen werden ihren Sport- und Biologielehrer mit Sicherheit vermissen. Schließlich werden seine Tugenden von Fleiß und Disziplin heute kaum noch unterrichtet. Mit Heinz verlässt uns also ein alter Haudegen. Nicht ganz so lange in Amt und Würden wie die Queen, aber in seiner Bedeutung für das Kapu sicher vergleichbar. Halte die Ohren steif, Heinz, und mach het jut! 

Herr Schepp bedankte sich im Rahmen der offiziellen Verabschiedung am heutigen Freitag (2.6.) vor allem im Namen des Schulträgers für die außergewöhnlichen Verdienste der oben nur in einem Bruchteil ihrer Arbeit skizzierten Kolleg:innen: „Mit Ihnen, liebe Kolleg:innen, verlieren wir Institutionen dieser Schule. Auch wenn ich angesichts Ihrer gesamten Dienstjahre leider nur eine relativ kurze Wegstrecke mit Ihnen gemeinsam gehen konnte. Ganz herzlichen Dank an Sie alle für all´ das, was Sie für uns und unsere Schule aufgebaut und geleistet haben.“

Macht es also gut, liebe Maria, liebe Maria, liebe Uschi, lieber Michael, lieber Michael und lieber Heinz… wir werden uns wiedersehen  -  hoffentlich in guter Gesundheit und bei einem frischen Weißwein (oder gerne auch kräftigen Rotwein), bei einem kühlen Bier oder einem eiskalten San-Pelligrino-Lemon… genießt euren Ruhestand!  Danke 

 

+++ alle Personen auf den Fotos wurden am Tag der Aufnahmen negativ getestet +++

S. Sczesny