„Jetzt mal ganz ehrlich, ob das mit den Handys wirklich sein musste, weiß ich nicht. Sonst aber war´s ganz gut mal mit der Klasse rauszukommen und als Klasse unterwegs zu sein“, so lautet auf jeden Fall ein repräsentatives Fazit einer Schülerin aus der Klasse 9c, die an dieser Stelle aber nicht weiter namentlich genannt werden möchte. In der Summe war alles also „irgendwie ganz gut“: Essen gut, Zimmer gut, Stimmung gut, Klasse gut, Fahrt gut. Gut so.
Am Mittwochvormittag (25.1.) ging es für alle Schüler:innen der Klassen 9a - 9d auf die Tage der religiösen Orientierung 2023; und so machten sich die Klassen 9b und 9d mit ihren Klassenlehrer:innen auf nach Schermbeck, die Klasse 9a durfte in Coesfeld übernachten und die Klasse 9c in the middle of very nowhere auf der "Baustelle" in der Nähe von Dülmen.
Auf alle Teilnehmer:innen warteten gut zweieinhalb Tage der Besinnung, Spiele der Klassen- und Teambildung - mit und ohne Bällen (zur Stärkung der Hand-Auge-Koordination und des Gedächtnistrainings) - und es warteten Phasen der Handy-freien-Zonen (zumindest wenigstens während der gemeinsamen Essenszeiten und später noch von 22 Uhr bis 7 Uhr; was zwar in der Nacht für eine erholsame und notwendige Bettruhe sorgte, aber auch eindeutig zu massiven Protesten der Schüler:innen führte, s.o.; sachlogisch zwingende Argumentationsketten wurden entwickelt und ungeahnte Debattierfreude zur Schau gestellt - fast wie im Unterricht).
Während der Arbeit mit den erfahrenen Teamer:innen wurden dann existenzielle Themen aus den Feldern Familie, Liebe und Partnerschaft, Beziehung zu sich und anderen besprochen, bearbeitet und reflektiert; es gab aber auch viele Momente der Ruhe und Besinnung, in denen die Jugendlichen über sich selbst nachdenken durften: Wer bin ich? Wer möchte ich sein? Was beschäftigt mich? Was wartet noch alles auf mich? Wohin führt mich meine Reise (des Lebens)?
Gleichzeitig wurden die wirklich wichtigen Fragen und Themen aber auf den Fluren und Zimmern besprochen. Dabei ging es zum Beispiel um die Grundsatzfrage, ob das Schlafzimmerfenster bei Nacht geöffnet oder geschlossen bleibt und gleichzeitig aber die Heizung wärmer gestellt werden sollte. Es ging aber auch um die allerwichtigste Frage, ob man oben oder unten schlafen müsse. Der wechselseitige Austausch von Zahnbürsten bei gleichzeitig gegenseitiger bilateraler Unterstützung im altmodischen Tauschhandel von Haarpflege- und Haarstylingprodukten (des offensichtlich alltäglichen und lebensnotwendigen Bedarfs) sowie Grundsatzdiskussionen über eine tägliche (oder lieber doch dreitägliche) Körperpflege fand dann in der Warteschlange vor der Etagen-Waschstraße statt, während parallel die neusten Schlafanzugtrends inszeniert wurden. Gut so.
So schön die Zeit mit und in der eigenen Klasse und zusammen mit den tollen Teamer:innen der Tage der religiösen Orientierung auch war, so froh waren die 9er Mädchen und Jungen zum Ende der Fahrt am Freitagmittag (27.1.) dann aber auch, wieder von ihren Eltern am Bahia-Parkplatz in Empfang genommen zu werden: abgeholt, geherzt und geküsst. Inklusive vieler neuer Erfahrungen und selbstverständlich auch inklusive der Handys und ihrer Aufladekabel. Und ab sofort auch wieder ohne große Warteschlange(n) vor den Duschen und endlich wieder im eigenen Wireless Local Area Network. Gut so. Denn es waren tolle zweieinhalb Tage - vielen Dank an alle!