Das Certamen Carolinum ist ein jährlicher Wettbewerb, der die Chance dazu bietet, sich mit anderen begeisterten Altsprachlern zu messen. Er richtet sich an Schüler der gymnasialen Oberstufe und lockt unter anderem mit attraktiven Preisen, wie Reisen oder die Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes.
Ich habe diesen Wettbewerb dieses Jahr zum dritten Mal bestritten, nachdem ich die Endrunde in Aachen bereits zweimal erreicht hatte.
Der Start des Certamens, das sich aus drei Wettbewerbsrunden zusammensetzt, erfolgte im März dieses Jahres. Die erste Runde besteht dabei aus der Anfertigung einer Facharbeit zu einem der vorgegebenen Themen, das sich entweder mit einem lateinischen oder altgriechischen Originaltext auseinandersetzt. Ich habe mich dieses Jahr für das Thema „,Quid sit futurum cras, fuge quaerere!´ Horaz carm. 1,9 – ein Mutmacher in unserer Zeit?“ entschieden, das eine spannende Auseinandersetzung mit der Bedeutung der Jugend bot.
Mit dieser Facharbeit bin ich dann in die zweite Wettbewerbsrunde vorgerückt, die am Ende der Sommerferien stattfindet und aus einer Übersetzungsklausur (wahlweise Latein oder Altgriechisch) besteht. Auch diese Runde erfolgreich absolviert habend habe ich mich dann zum dritten Mal für das Finale in Aachen qualifiziert, zu dem die besten acht Schüler eingeladen werden.
Voller Vorfreude und Aufregung ging es am 16.11.2023 los.
In Aachen angekommen habe ich dann meine Mitstreiter kennengelernt und wir sind vom Hotel aus zum Kaiser-Karls-Gymnasium aufgebrochen. Dort durften wir die Juroren kennenlernen und die Auswahlgespräche für die Studienstiftung fanden statt. Den Abend ließen wir mit einem gemeinsamen Abendessen ausklingen. Am nächsten Tag wurde es dann spannend, denn der eigentliche Wettbewerb stand an. So trugen wir den Juroren einen 15-minütigen Fachvortrag zu einem selbst gewählten Thema (ausgehend von einem lateinischen/altgriechischen Originaltext) vor, den wir zu Hause vorbereitet hatten. Ich habe mich dabei mit der in den Metamorphosen dargestellten Gewalt gegen Frauen und dem sich daraus ergebenden Potenzial für uns heutzutage beschäftigt. Nach dem Vortrag folgte ein 15-minütiges Colloquium, in dem wir die Chance dazu bekamen, unseren Vortrag zu verteidigen und neue Interpretationsansätze zu entwickeln. Der nächste Programmpunkt folgte um 16:30 Uhr und wir erhielten eine spannende und informative Domführung, die durch Prof. Dr. Max Kerner geleitet worden ist. Abends gingen wir dann wieder alle gemeinsam essen. Hier kam es zu einem regen Austausch bezüglich der am Tag gesammelten Impressionen. Auch wurde nun verkündet, wer von den Juroren dazu auserkoren worden ist, seinen Vortrag auf der Preisverleihungsfeier am nächsten Tag vorzutragen. Dabei fiel die Wahl dieses Jahr auf mich, was mich sehr gefreut hat.
Am Samstag fanden wir uns dann alle in einem Klassenraum des Kaiser-Karl-Gymnasiums wieder, um unsere Platzierung zu erfahren. So saßen wir alle aufgeregt auf unseren Stühlen, mit dem Wissen, dass wir alle sehr weit gekommen sind und keiner ohne einen Preis nach Hause gehen würde.
Dies war der Moment, in dem ich erfahren habe, dass ich es dieses Mal geschafft habe. Im dritten Anlauf habe ich es geschafft, zu einem von zwei Gewinnern des diesjährigen Certamens gekürt zu werden und wurde dafür mit der Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes belohnt. Nachdem das Certamen Carolinum von der EF an bis hin zu meinem Abitur mein ständiger Begleiter gewesen war und ich sehr viel Zeit und Arbeit dafür aufgewendet hatte, war das Gefühl unbeschreiblich.
Danach ging es zur Preisverleihungsfeier, auf der wir unsere Preise und sehr viel Lob erhielten. Die Atmosphäre war aufgrund von musikalischen Einlagen und Festreden unglaublich. Zudem durfte ich den Gästen meinen Vortrag in Form eines Festvortrags vorstellen, was mir sehr viel Freude bereitet hat.