„Romeo & Julia“ – 2025: Wow, was für eine Show!!!

Größtes Kompliment an die moderne Inszenierung der Theater AG

Schon wieder Shakespeare? Schon wieder ein Klassiker?

Warum denn bitte schon wieder ein so alter Schinken?

Ganz einfach: Weil Shakespeares Klassiker der Weltliteratur noch immer aktuell ist.

Und heute vielleicht sogar aktueller denn je. Das zeigte uns die moderne und super abwechslungsreiche Interpretation unserer Theater AG.

Es war laut und schrill, leise und traurig, es war romantisch und tragisch und knallig und ruhig. Es war ein sensationeller Theaterabend in unserer Aula  -  danke!

Vor zusammen mehr als 700 Gästen wurde die Aktualität des Grundkonflikts auf jeden Fall schnell deutlich. Denn Hass begegnet uns doch jeden Tag, wie die Eröffnungspräsentation eindrucksvoll nachwies: im Nahen Osten, mitten in Europa, mitten in Deutschland – zu oft auch unter uns.

Aber der Reihe nach:

Aus Shakespeares „Romeo und Julia“ erwuchs das wohl berühmteste Liebespaar der Weltliteratur: Romeo Montague und Julia Capulet. Das ist die Basis.

Ok, es gibt sicher noch weitere berühmte Liebespaare, wie Cäsar und Cleopatra, Faust und Gretchen, Bonnie und Clyde, Asterix und Obelix… aber keines ist so berühmt wie Romeo und Julia.

Ursprünglich spielt die Story in der norditalienischen Region um Verona, sie kann aber auch adaptiert in jeder anderen Stadt und heute spielen. Also auch ganz einfach in unserer Aula.

So begann die gut zweistündige Spieldauer zuerst einmal alles mit einem wuchtigen Prolog; das gesamte Ensemble kreiste das Publikum ein und es trat ein wuchtiger Chor auf. Direkt gefolgt von harter Live-Musik, die das Vorspiel für die erste Schlägerei des Abends war. Allein dafür lohnte sich schon das Kommen.

Es folgte ein rauschendes Fest: Lichter, laute DJ-Musik, Dancefloor. Und alle schienen eingeladen zum großen Maskenball im Hause Capulet. Nein, nicht alle: Wer den falschen Namen trägt, riskierte sein Leben, ließ er sich im Hause Capulet blicken.

Aber warum dieser gegenseitige Hass? Dazu gibt und gab es weder bei Shakespeare eine Antwort noch gestern Abend. So ist die wohl bekannteste Liebesgeschichte der Literatur die Geschichte einer Feindesliebe. Ihre Größe liegt in ihrer Perspektivlosigkeit. Eine Jugendliebe ohne Zukunft. Vorhang zu. Alle Fragen offen.

So endete auch der gestrige Abend (zunächst) mit drei Toten und dem Suizid der jugendlichen Liebenden.

Aber darf das sein?

Sicher nicht! Also verlängerte die Theater AG Shakespeares Finale. Schließlich wollte sich kein Ensemblemitglied einfach nur so opfern; weder für den alten Hass der eigenen Familien, weder für ihre eigene Liebe noch für irgendein Haus  -  oder ein Land oder eine Ideologie oder eine Religion.

Denn das war eine der zentralen Fragen der Interpretation: Wofür kann der Hass der verfeindeten Familien heute stehen?

Stehen die Häuser für den grausamen Konflikt im Nahen Osten? Stehen sie für einen rechtswidrigen Angriffskrieg mitten in Europa? Stehen die Häuser für den Hass im Deutschland des Jahres 2025? Ein Hass, der über Social Media ungefiltert auf die Menschen einprasselt und eine Gesellschaft zusehends spaltet? Eine eindeutige Antwort dazu gab es nicht.

Was aber deutlich wurde, ist, wofür diese Inszenierung stehen sollte: Liebe.

Unsere Theater AG glaubt an die revolutionäre Kraft der Liebe als unserer größten Ressource. Liebe als unsere Rettung. Denn Liebe ist stärker. Schöner. Liebe ist bunt. Wärmer. Besser. Liebe verbindet.

Eine kluge Antwort der AG.

Und ein tolles Team im Foyer.

Denn wie immer gehörte auch eine schöne und lässige Grundstimmung im Foyer zum Theaterabend. Vom Eingang bis zur Applausordnung eine runde Sache!

Vielen vielen Dank für diese moderne Interpretation des alten Klassikers. Es hat sich wieder einmal gelohnt, für über drei Stunden in die Aula zu kommen und die Freude unserer Nachwuchsschauspieler*innen live erleben zu dürfen  -  mega!

Was kommt dann wohl im Februar 2026?

Text: Theater AG

Fotos: R. Scheffler, T. Wemmer, Theater AG