Noch einmal alle zusammen auf dem Schulhof.
Und schon ging es mit einem ruhigen, besinnlichen, aber auch fröhlichen Gottesdienst zum Schuljahresende auf in die Sommerferien. Es warteten dann noch Ehrungen durch Herrn Schepp und Frau Wolters und ein bunt emotionales Spalier für unsere Kollegen Herrn Ehlen, Herrn Gissing und Herrn Paffrath (mit denen fast 100 Jahre Lehrererfahrungen das Kapu verlassen), aber auch für Frau Bisping aus dem Sekretariat, die uns leider auch verlässt.
Ralf Ehlen wird pensioniert – was für ein Verlust für das Kapu!!!
Ich denke, ich spreche für viele Schüler:innen- und Lehrer:innengenerationen unserer Schule, wenn ich sage, dass damit ein extrem beliebter Lehrer und Kollege in den verdienten Ruhestand geht.
1991 ist Ralf Ehlen mit seiner damals noch kleinen Familie von Bonn nach Bocholt gezogen und hat das KAPU mit seinem linksrheinischen Frohsinn, seiner offenen Haltung und seiner Leidenschaft für seine Fächer Mathematik und Sport bereichert.
Er war immer eine Starbesetzung als Klassenlehrer für die Mittelstufenklassen; er hat genau den richtigen Ton getroffen, den die Jugendlichen mit ihren vielen kleinen und größeren Anliegen gebraucht und verstanden haben.
Ralf Ehlen war und ist ein echter Teamplayer. In beiden Fachschaften und auch im Gesamtkollegium hat er an unzähligen Projekten, Curricula, Schul- und Unterrichtsentwicklungen mitgearbeitet und zur Umsetzung beigetragen. Sein Sachverstand, aber insbesondere auch sein Gespür dafür, was realistisch und perspektivisch umsetzbar ist, hat uns in vielen Diskussionen weitergebracht. Alle technischen Neuerungen haben ihm Spaß gemacht, er war und ist immer auf dem neuesten Stand.
Ralf Ehlen war und ist bei allen schulischen Festivitäten nicht wegzudenken. Ob es Abivorfeten, Kommerse -sogar manchmal mit Übernachtung in Ahrweiler-, Abibälle, Mittelstufenfeten, Lehrerfeten, Lehrerausflüge oder Schulfeste sind, er trägt immer zur guten Stimmung bei, feiert bis zum Schluss, räumt mit auf und schließt den Raum ab. Insbesondere viele Ehemalige, die diesen Beitrag lesen, werden sich gerne an den „UDO“ erinnern, der jeden Donnerstag unter der Aufsicht von Ralf Ehlen als Treffpunkt für die Oberstufe und Ehemalige stattgefunden hat. Legendär sind die Altweiber- und die Glühwein- UDOs. Ralf Ehlen hat aus seiner Heimat auch den Karneval ans KAPU gebracht; er war über viele Jahre der Einzige, der manchmal bis zur Unkenntlichkeit verkleidet, an Altweiber unterrichtet hat.
In den Pausen im Lehrerzimmer wird er uns sehr fehlen, es wird leiser werden, denn auf sein lautes Lachen gepaart mit Schenkelklopfen müssen wir nun leider verzichten. Die Fußballfans unter uns verlieren eine wöchentliche Anlaufstation, um die Fußballergebnisse aus Sicht eines Bayern-Fans „sachkundig“ zu diskutieren.
(Sigrid Wolters)
Plötzlich waren es dann nur noch 0 Tage - „und der Rest von heute.“
Lieber Christoph,
wir beide wissen doch, dass nirgendwo mehr gelogen wird als auf Verabschiedungen und Beerdigungen. Eine Verabschiedung verleitet gerne dazu, das zu sagen, was man sonst nicht ausgesprochen hätte. Allein im Positiven versteht sich.
Der Vorteil einer Verabschiedung in die Rente ist, dass du den Text noch hören oder lesen wirst - im Gegensatz zur Beerdigung. Also wähle ich allein Worte des Lobes und der Anerkennung.
Seit 1988 zählte Christoph Paffrath von jedem Schultag nach den letzten Ferien oder längeren Wochenenden den Countdown zu den nächsten verlängerten Wochenenden oder Ferien herunter. Seine Idee dahinter bezog sich auf eine Motivation, sich auf die nächsten unterrichtsfreien Tage zu freuen. Je kleiner der Countdown wurde desto höher die Vorfreude. Eine gute Idee.
In den letzten 100 Tagen vor den Sommerferien, was in diesem Jahr gleichbedeutend mit Christophs Start in seinen Ruhestand ist, unterstützte und visualisierte Christoph seinen Countdown mit einem klassischen Maßband: 100 cm noch bis zum Ruhestand, jeden Tag wurde ein Zentimeter des Maßbandes abgeschnitten.
Mit Herrn Paffrath gab und gibt es auch zwischen all der zunehmenden Hektik und Schnelllebigkeit immer etwas zu lachen. Seine verlässliche Ruhe tat gut. Das gemeinsame Lachen auch.
Denn allen Widrigkeiten zum Trotz, gibt es sie: zielstrebige, werteorientierte, wertschätzende und stets unterstützende und verlässliche Kollegen, die sich behaupten und ihren Weg finden und zielstrebig gehen: orientiert an der Gegenwart und visionär für die Gestaltung der Schule von morgen. Auf Basis ihrer Erfahrung, ihrer Werte, ihrer Kompetenzen und ihrer Empathie kann Schule wachsen.
Wie über 30 Jahre hat „Paffi“ das Kapu im franziskanischen Geist begleitet und gelebt und in seinen Entwicklungen vorausschauend gefördert – ausgehend von seinem (nicht nur außerunterrichtlichen) Engagement und seinen Stärken als grüner Realo und aktiver NABU-Naturschützer.
Seine über drei Jahrzehnte aufgebaute Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit brachten ihm viel Vertrauen in sich und seine Person sowie in seine Arbeit: als Kollege, als Vorsitzender der Mitarbeiter:innen-Vertretung, als kongenialer Partner von Michael Kannemann im Kapu-Laden, als Sicherheitsbeauftragter, als Chef der Chemie und Vorsitzender für das Fach Musik, als Musik-Act auf zahlreichen Abiturentlassungen, als Leiter des Da-Capu-Chors, als Bühnenbildner der Theater-AG, als Liebling aller Schüler:innen - und natürlich als selbsternannter Männerbeauftragter. Und das ist nur eine unvollständige Auflistung. Kaum zu glauben, dass Christoph in all diesen Bereichen über viele Jahre nachhaltig aktiv war.
Vielleicht ist diese Liste aber dann ein bisschen besser zu verstehen, wenn man weiß, dass Herr Paffrath in den vergangenen drei Jahrzehnten so gut wie nie Korrekturen hatte. Wenn es hoch kam, lagen vielleicht einmal zehn Hefte (und „Hefte“ ist hier eindeutig wörtlich zu verstehen) auf seinem Schreibtisch - pro Schuljahr versteht sich. Und dabei ist noch nicht einmal gesichert, ob Herr Paffrath überhaupt einen Schreibtisch besitzt und dort korrigiert.
Zumindest muss dieser wahrscheinlich nicht existierende Schreibtisch auch nicht zwangsläufig in Lowick stehen. Vielleicht haben Christoph und seine Frau ihn auch schon vor Jahren in die Eifel transportiert. Denn dort gibt es einen auf keiner Landkarte der Welt zu findenden Geheimort, an den sich beide gerne zurückziehen. Weg aus dem wuseligen Bocholt-Lowick, hin die Einsamkeit der Eifel. Ihr gemeinsamer Rückzugort.
Wenn „der Rest von heute“ also vorbei ist, starten Christoph Paffrath und seine Frau in ihren Ruhestand. Der alte Countdown endet, ein neuer darf beginnen. Es warten ab heute noch mindestens 10.675 Tage - und der jeweilige Rest des Tages…
Wenn Menschen auseinandergehen, Christoph, dann sagen sie „Auf Wiedersehen“. Man trifft sich immer wenigstens zweimal im Leben. Auf unsere nächste Begegnung freue ich mich. In Lowick oder in der Eifel. Und dann hoffentlich in guter Gesundheit!
Alles Liebe zum Ruhestand mit Gesundheit, Energie und Erfolg: Mach het jut, Christoph.
(Sebastian Sczesny)
Zur Verabschiedung von Matthias Gissing
Matthias Gissing geht in den Ruhestand - eine tragende Stimme wird dem Kapu fehlen!
Zahlreiche Schüler/innen und Kollegen/innen haben in ihrer Zeit am Kapu den Gesang als festen Bestandteil des Schullebens kennen und schätzen gelernt. Diese Erfahrungen und Erinnerungen mit den außergewöhnlichen Erlebnissen des gemeinsamen Musizierens sind unweigerlich mit Matthias Gissing verbunden.
Seit 1992 ist der bodenständige und heimatverbundene „Halderner“ als Latein- und Musiklehrer am Kapu.
Seine Leidenschaft für gute Musik, insbesondere Chormusik – als Chorleiter hat er den DaCapu-Chor von 1992-2005 zu einem Aushängeschild im Bocholter Kulturleben entwickelt - scheint unauslöschlich und ist sicherlich ein Baustein für die Liebe zum Beruf, die ihn bis zum letzten Arbeitstag begleitet und ausgezeichnet hat.
Seine Fächerkombination Musik und Latein ist Sinnbild seiner gesamten Lebenseinstellung: das „Bewahrenswerte“ erhalten. Diese im positiven Sinn konservative Grundeinstellung hat er in exemplarischer Weise mit einer modernen und offenen Lebens- und Welteinstellung verbunden.
Als Co-Oberhaupt einer Großfamilie war es für ihn eine Selbstverständlichkeit, sich die dabei anfallenden Aufgaben und Herausforderungen anzunehmen und folglich seine berufliche Tätigkeit zum Leidwesen des Kapu zu reduzieren.
Aber auch als „Teilzeitler“ hat Matthias Gissing sich fachkundig und engagiert in die inhaltliche und didaktische Weiterentwicklung seiner Fachschaften und der gesamten Schule eingebracht. Ein harmonisches Schulleben mit allen aktuellen und ehemaligen Schülern/innen und Kollegen/innen ist ihm immer ein Herzensanliegen gewesen.
Die gesamte Schulgemeinschaft kennt ihn als immer freundlichen und gutgelaunten Menschen, der sich selbst nie in den Mittelpunkt stellt. Seine Weltoffenheit, Neugier und Empathie machen ihn zu einem beliebten Gesprächspartner auch über die schulischen Themen hinaus.
Wir freuen uns auf viele weitere persönliche Wiedersehen, allen voran auf das anstehende Ehemaligentreffen, welches er initiiert und mitorganisiert hat.
(Familie Biermann)
Liebes Kapu,
euch und euren Lieben wünschen wir schöne Sommerferien!!!
Fotos: S. Sczesny